Stress-Symptome erkennen - Wenn der Körper spricht…

„Stress? Nein, eigentlich nicht… nur gerade viel los.“

Kommt dir dieser Satz bekannt vor?

Oft merken wir gar nicht, *wie sehr* wir unter Druck stehen, bis es der Körper für uns übernimmt. Doch das geschieht selten laut. Viel öfter sind es die leisen Zeichen, die wir im Alltag übergehen: ein verspannter Nacken, Gereiztheit, unruhiger Schlaf oder das diffuse Gefühl, dass Leichtigkeit fehlt.

Du funktionierst, machst deinen Job, organisierst, denkst an alles und plötzlich merkst du abends, wie erschöpft du bist. Und am nächsten Morgen, obwohl du geschlafen hast, fühlt sich dein Körper nicht wirklich erholt an.

Doch Stress beginnt oft viel früher.

Er zeigt sich selten mit einem großen Knall, wie Herzklopfen, Panikattacken, das Gefühl, innerlich zusammenzubrechen oder Ähnlichem. So beginnt es fast nie, sondern er schleicht sich leise in deinen Alltag.

🧠 Frühe Anzeichen, die viele übergehen:

  • Du wirst schneller gereizt und ärgerst dich darüber.

  • Dein Nacken ist hart wie Beton, aber du nimmst es hin.

  • Du schläfst zwar, wachst aber gerädert auf.

  • Dein Bauch rebelliert und du tust es als „nervös“ ab.

  • Es fehlt das Gefühl von Leichtigkeit.

  • Oder du merkst: Alles fühlt sich schwerer an als sonst.

Ich kenne das ebenso gut, auch wenn es mir heute seltener passiert als früher. Mein Frühwarnzeichen ist zum Beispiel Gereiztheit. Wenn ich plötzlich merke, dass ich ungeduldig oder ungerecht mit meinen Kindern werde, weiß ich: Ich bin längst über meine Grenze gegangen.

All das sind körperliche Stresssymptome. Keine Einbildung, sondern klare Signale deines Nervensystems. Genauer gesagt: deines vegetativen Nervensystems, das ständig mit dir kommuniziert. Es zeigt dir, ob du dich im Sympathikus-Modus befindest, also in Anspannung und Leistung oder im Parasympathikus-Modus, der für Erholung und Regeneration sorgt.

Dein Körper spricht, die Frage ist: Hörst du zu?


Stell dir vor: Du sitzt im Büro, der Schreibtisch voll, du nimmst dir vor: ‚Nur noch schnell das hier zu Ende bringen, dann mach ich Pause.‘ Zwei Stunden später sitzt du immer noch da, aber nun mit Nackenschmerzen und leerem Magen.

Stress entsteht nicht nur durch „zu viel“. Er entsteht oft, weil wir nicht mehr fühlen, was wir brauchen.

💬Was bedeutet Selbstfürsorge inmitten des Trubels?

Eine Leserin schrieb mir auf die Frage, was Selbstfürsorge für sie bedeutet:

„Es bedeutet z. B. abends ein paar Seiten zu lesen, die Kinder an die Hausarbeit anzulernen, mich mit Freundinnen zu treffen, von zuhause aus zu arbeiten, mir morgens noch Locken zu machen, obwohl ich eh schon spät dran bin und dir zu antworten, obwohl mir schon die Augen zufallen.“

Und wo fällt es ihr schwer?

Besonders bei der Arbeit, wenn sie sich keine Pausen gönnt, um früher gehen zu können.

Oder wenn zu Hause so viel zu tun ist, dass sie die schönen Dinge hinten anstellt.

Das hat mich berührt, weil es zeigt, dass Selbstfürsorge nicht immer „mehr Yoga“ heißt. Sondern manchmal nur: drei Minuten Stille, ein ehrliches Nein, ein Glas Wasser bewusst trinken oder: sich selbst wieder zuhören.


🧭 3 Fragen, die dich zurück zu dir bringen können:

1. Woran merke ich (ganz persönlich), dass mein Stresslevel steigt?

Gibt es körperliche oder emotionale Frühzeichen?

2. Was verspreche ich mir davon, Pausen wegzulassen?

Und: Geht diese Rechnung wirklich auf?

3. Was bräuchte ich, wenn ich heute ganz ehrlich zu mir bin?


🌱 Mini-Impulse für den Arbeitsalltag

👉 Pausen „tarnen“ und das bewusst

Wenn du dich schlecht fühlst, einfach „nichts zu tun“, nimm einen Notizblock, geh ins Freie und notiere ein paar Gedanken. Es wirkt wie Arbeit und ist doch eine kleine mentale Auszeit.

👉 Wecker für Mikro-Pausen stellen

Ein Timer, der dich 1× vormittags und 1× nachmittags daran erinnert, kurz aufzustehen, zu atmen, zu trinken, glaub mir, das wirkt Wunder. Natürlich nicht nach einem Mal, allerdings wenn dir dies regelmäßig gelingt.

📌Wusstest du?

Unser Gehirn folgt einem natürlichen Rhythmus, dem sogenannten Ultradian-Rhythmus. Etwa alle 90 Minuten braucht es eine Pause, um konzentriert und leistungsfähig zu bleiben. Wenn du diesem Impuls nachgibst, arbeitest du nicht weniger, sondern klüger.

👉 Sinnvolle Arbeitsrituale schaffen

Der Kaffee am Fenster oder 5 bewusste Atemzüge nach dem Meeting, all die kleinen Rituale geben dir ein Gefühl von Kontrolle und Verbindung.


Stress zeigt sich selten dort, wo du ihn zuerst vermutest. Er lebt in den kleinen Dingen, in deinem Körper, in deinem Tempo, in deinen Gedanken. Du musst nicht alles sofort verändern. Aber du darfst anfangen, zuzuhören. Und dich wieder in den Mittelpunkt deiner Aufmerksamkeit zu stellen, nicht irgendwann, sondern gleich heute.

✨ Was ist dein ganz persönliches Frühzeichen für Stress?

Ich freue mich, wenn du mir antwortest oder den Impuls mit einer Freundin teilst, die gerade selbst mitten im Strudel steckt.

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