Waldbaden - Mehr als nur ein Spaziergang

Im Wald stehend ein Blick in den Himmel. Vorbei an frischen Ahornblättern und einem Nadelbaum erscheint der blaue Himmel.

Hast du schon vom Waldbaden gehört?

Vielleicht klingt es für dich zuerst nach einem gemütlichen Spaziergang im Wald oder dem Umarmen von Bäumen. Vielleicht denkst du sogar: "Dafür muss ich keinen Kurs belegen und Geld ausgeben, ich gehe einfach so in den Wald."

Aber Waldbaden, auch Shinrin Yoku genannt – ist mehr als das. Es ist eine Einladung an dich, deine Sinne zu öffnen, den Lärm des Alltags hinter dir zu lassen und wieder ganz bei dir selbst anzukommen.

Zarte Blüten und Blätter auf dem Waldboden erden dich beim Waldbaden
Blühender Waldklee auf einem bemoosten Baumstamm

Meine Erfahrung: Badend im Frühling

Vor etwa zwei Wochen habe ich zum zweiten Mal an einem Waldbaden-Kurs beim Stadtforst Jena in teilgenommen. Geleitet wurde er von Anke Sworowski (Nadel & Wald), einer zertifizierten Kursleiterin für Waldbaden - Achtsamkeit in der Natur (Deutsche Akademie für Waldbaden und Gesundheit).

Schon bei der Begrüßung spürt man die Ruhe, mit der sie einem begegnet. Die zwei Stunden beginnen mit einem sanften Bodyscan, ein achtsames ankommen, erden und durchatmen.

Dann beginnt das Waldbaden und nein, es ist kein geführter Spaziergang und auch keine Gruppenwanderung. Es ist eine stille, individuelle Erfahrung. Ich erinnere mich an die faszinierenden Lichtspiele zwischen den Bäumen, das satte Grün der Frühlingsfarben, das Zwitschern der Vögel und das Rauschen des Windes in den Ästen. Alles schien langsamer zu werden, feiner, klarer.

Zwischen den Übungen servierte uns Anke einen selbstgemachten Fichtennadeltee, leuchtend rot, duftend frisch und belebend für alle Sinne. Ein Geschenk für Nase, Mund und Herz.

Was ist Waldbaden eigentlich genau?

Der Begriff stammt ursprünglich aus Japan. Dort ist Shinrin Yoku (森林浴), was übersetzt „Baden im Wald“ bedeutet, seit den 1980er Jahren ein anerkannter Bestandteil der Gesundheitsvorsorge.

Laut Wikipedia handelt es sich um einen gezielten, entschleunigten Aufenthalt im Wald, der nachweislich die Gesundheit fördert.

Eine Meta-Studie mit über 120 wissenschaftlichen Arbeiten zeigt die positiven Effekte des Waldbadens auf:

  • reduzierter Blutdruck & Blutzuckerspiegel

  • niedrigerer Cortisolspiegel

  • Linderung von Depressionen und Angstzuständen

  • verbesserte Konzentration und stärkere Resilienz

  • gesteigertes Lebensgefühl & subjektives Wohlbefinden

Was Waldbaden nicht ist

  • Kein Leistungssport.

  • Kein Power-Walking.

  • Keine spirituelle Pflichtveranstaltung.

Es ist vielmehr ein langsames Eintauchen in die Natur, mit bewussten Einheiten, die sehen, hören, riechen, fühlen und sogar schmecken anregen. Es geht nicht darum, etwas zu leisten, sondern darum, dich selbst zu spüren.

Du musst dafür auch nicht immer in einen großen Wald fahren. Auch der Park um die Ecke oder ein bepflanzter Balkon können kleine Inseln der Achtsamkeit werden.

Warum Waldbaden so gut tut

Wir sind ständig im Tun, in all unseren Rollen als Mütter, Frauen, Selbstständige, Führungskräfte,… Unsere Gedanken sind oft in der Zukunft: Was steht morgen an? Was habe ich vergessen?

Waldbaden hilft dir, im Hier und Jetzt anzukommen. Es schenkt dir Raum, deine Sinne zu öffnen und eine Pause einzulegen. Und das Beste dabei, du brauchst keine Vorerfahrung, nur Neugier, Ruhe und ein bisschen Mut zur Langsamkeit.

Mein persönlicher Impuls für dich

Ich kann dir von Herzen empfehlen, selbst einmal an einem Waldbadenkurs teilzunehmen. Es ist eine Erfahrung, die du nicht einfach „verstehst“ - du erlebst sie.

Vielleicht entdeckst du dabei etwas ganz Neues in dir. Oder spürst einfach wieder: Ich bin da. Ich bin bei mir.

Weitere Termine zu dem Kurs, den ich besucht habe, findest du hier: https://www.nadel-und-wald.de/termine/

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